Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Eitzum von 1879

Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr!

Unter diesem Leitspruch haben sich 1879 in Eitzum Männer bereitgefunden, die freiwillig dem “Roten Hahn” in unserer Gemeinde den Kampf ansagten.

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Bereits im Gründungsjahr 1879 wurde eine Spritze ohne Saugwerk angeschafft; diese musste aber mit Wasser, das in Ledereimern in einen Druckkessel geschüttet wurde, gefüllt werden.   

               Vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr hatten die Landwirte damals auf Grund ihrer bewirtschafteten Fläche entsprechend viele Mannschaften zu stellen. Nach einer alten noch vorhandenen Stammrolle war Christian Spanger der erste freiwillige Feuerwehrmann, der am 1.6.1879 in die Freiwillige Feuerwehr eintrat. Der erste Gemeindebrandmeister, damals noch Feuerwehrhauptmann genannt, war der Landwirt Heinrich Halbe. Mannschaftssorgen kannte man auch damals nicht. 26 aktive Mitglieder zählte die Wehr gleich nach der Gründung.

Die nachstehenden Brandmeister waren:

Hermann Kohlstock
Christian Kraus
Gustav Löhr
Wilhelm Willke
Rudolf Frick
Theodor Voges
Hermann Lühr
Wilhelm Baake
Karl-Heinz Spanger (1956 bis 1989)
Hubertus Lotholz (1989 bis 1998)
sowie der jetzige Ortsbrandmeister Gerald Henkel

Die 1898 neu angeschaffte Handdruckspritze musste sich erstmals bei einigen größeren Bränden, beim Landwirt Lühr im Jahre 1900, sowie in der Mühle Hillebrecht 1904 bewähren. Bei der Handdruckspritze wurden Männer mit starken Muskeln sowie mit Kraft und Ausdauer gebraucht. Ein besonderer Reiz bestand darin, möglichst lange ohne Ablösung diese Spritze zu bedienen. Wichtig war auch die Höhe des Wasserstrahls; mit ihm wuchsen der Stolz und das Ansehen der Wehr.

Beim Einsatz im Ort und bei der Löschhilfe in den Nachbargemeinden erwarben sich die Feuerwehrmänner Achtung und Beliebtheit. Nach einer noch vorhandenen Stammrolle aus dem Jahre 1908 versahen in den Jahren um 1900 immerhin schon 27 aktive Feuerwehrkameraden den Dienst in unserer Gemeinde. Von diesen aktiven Kameraden kehrten 6 Kameraden nicht aus dem ersten Weltkrieg zurück.

Es waren:

Otto Fust - gefallen am 18.09.1914
Albert Kasten - gefallen am 24.10.1914
Otto Harbort - gefallen am 06.12.1914
Wilhelm Eickhoff - gefallen am 08.07.1915
Karl Wiethake - gefallen am 29.09.1915
Richard Otto - gefallen am 28.08.1916

40 Feuerwehrkameraden stellen sich freiwillig für den Feuerschutz zur Verfügung. Sie wurden in zwei Züge zu je 20 Mann eingeteilt. Die jüngeren wurden zu Löschaufgaben herangezogen; während die Älteren bei der Absperrung des Einsatzgebietes verwendet wurden. Durch den Einsatz der Handdruckspritze wurden zahlreiche Feuerwehrleute benötigt; weil beim Löscheinsatz mit zwei Gruppen gepumpt werden musste.

Im Jahre 1934 wurde von der Gemeinde eine Motorspritze - Fabrikat Görlitz - zum Preise von 2.300,00 DM angeschafft, die mit einem DKW-Zweitaktmotor ausgerüstet war. Hiermit war eine wesentliche Verbesserung des Löscherfolges der Feuerwehr verbunden. Diese Motorspritze konnte, in einem Gerätewagen verladen, mittels Trecker schnell zum Einsatzort transportiert werden. Aber auch die alte Handruckspritze erfreute sich unverändert der Wertschätzung der Feuerwehrmänner, so dass sie noch zu jeder Übung mitgenommen wurde

1939 wurde der damalige Wehrführer Rudolf Frick zur Wehrmacht eingezogen. In den Kriegsjahren oblag den Kameraden Theodor Voges und Hermann Lühr die schwere Aufgabe, die Wehr zu führen und einsatzbereit zu halten. Nachdem die jüngeren Kameraden zur Wehrmacht eingezogen waren, stellten sich die älteren Kameraden wieder freiwillig in den Dienst für die Allgemeinheit. Aber auch die kaum aus der Schule entlassenen Männer trugen maßgebend zur Sicherung des Feuerschutzes bei. Dies wurde bei den nächtlichen schweren Bombenangriffen in Braunschweig und der näheren Umgebung tatkräftig unter Beweis gestellt.

Auch im zweiten Weltkrieg hatte unsere Wehr wieder mehrere Gefallene und Vermißte zu beklagen.

Fritz Weitemeier, Reinhold Schünemann, Friedrich Hinze und Albert Volkmann...
kehrten aus dem mörderischen Völkerringen nicht zurück.

In den schweren Nachkriegsjahren war es Wilhelm Baake, der mit einigen Idiealisten wieder eine einsatzfähige Feuerwehr aufbaute. Dies wurde bei einem Großbrand 1952 auf dem Gute Voigtsdahlum in Groß Dahlum unter Beweis gestellt.
Als Maschinist und zugleich Schriftführer wurde Heinrich Borchers eingesetzt. Auch das Ausbildungswesen wurde nach dem Kriege neu geregelt. Wettkampfgruppen, die eine einheitliche Ausbildung eines jeden Feuerwehrmannes zum Ziele hatten, wurden gebildet. Im Jahre 1956 stellte der damalige Gemeindebrandmeister Wilhelm Baake sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung. Einstimmig wurde Karl-Heinz Spanger, der seine Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule in Celle abgeschlossen hatte, zum neuen Gemeindebrandmeister gewählt. Sein Stellvertreter war Hermann Vahldieck. Damit der Feuerschutz in unserer Gemeinde gewährleistet war, wurde noch im gleichen Jahr eine neue Ziegler-Tragkraftspritze angeschafft, die sich bis 1983 bestens bewährt hat. In diesem Zusammenhang seien u.a. die Waldbrände in der Eitzumer Forst, der Großbrand auf dem Rittergut Sambleben und ein Großbrand in Klein Dahlum erwähnt.

1969 wurde das im Jahre 1841 erbaute Gerätehaus abgerissen und durch ein in Eigenleistung errichteten Neubau ersetzt. Im Zuge einer unerlässlichen Modernisierung entschloss sich der Gemeinderat in Eitzum, im Jahre 1972 ein neues Ziegler-Tragkraftspritzenfahrzeug anzuschaffen. Damit wurde die Voraussetzung für wesentliche Verbesserung bei Einsätzen der bisherigen Wehr geschaffen.

1969 musste der damalige stellvertretende Gemeindebrandmeister Hermann Vahldieck sein Amt aus Altersgründen zur Verfügung stellen. Hugo Lotholz wurde sein Nachfolger. Mit ihm führte Karl-Heinz Spanger in den nachfolgenden Jahren eine Verjüngungskur als Basis für die zukünftige Einsatzbereitschaft der Wehr durch. Bereits 1979, dem 100-jährigen Geburtsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Eitzum, waren es 10 junge Feuerwehrmänner, die sich inmitten gestandener Kameraden einreihten und dieses Jubiläum standesgemäß vorbereiteten und mitfeierten. Noch heute leben wir von den Erinnerungen, ja sogar eine spätere Eheschließung des damaligen Feuerwehrmannes Werner Kraus jun. findet ihren Grundstein auf diesem Fest. Aber auch Feuerproben mussten bereits von den Jungfeuerwehrmännern bestanden werden. Zu mehreren Bränden in Schließstedt wurde die Wehr gerufen und selbst Schöppenstedter Bürger benötigten 1982 bei einem Großbrand an der Neuen Straße unsere Hilfe.

1983 musste, wie bereits erwähnt, unsere Ziegler-Tragkraftspritze außer Betrieb genommen werden. Das neue Gerät, ausgerüstet mit einer Automatikpumpe, hatte bereits im selben Jahr seine Bewährungsprobe. Das Grundstück unmittelbar neben dem Gerätehaus, damals bewohnt von der Fam. Hecht, konnte noch bevor großer Brandschaden enstand, gelöscht werden. Anders sah es aus, als die Eitzumer 1988 nach Groß Dahlum gerufen wurden. Ein Stallgebäude sowie mehrere Schweine konnten nicht mehr gerettet werden.

Aber auch freudige Ereignisse lassen uns an die 80er erinnern. So belegte die Wettkampfgruppe der Eitzumer Wehr mit dem Gruppenführer Hubertus Lotholz in den Jahren `81, `84, `86 und `87 jeweils den den 1. Platz sowie `85 den 2. Platz. Fortgesetzt wurde diese Siegesserie 1989 von dem durch einen Wechsel in der Führung der Wehr neu gewählten Gruppenführer Detlev Klapper. Dies war auch für den Ortsbrandmeister Karl-Heinz Spanger noch einmal ein Grund zur Freude, denn im selben Jahr endete seine immerhin 33-jährige Dienstzeit als Ortsbrandmeister. Heute wird die Wehr von Hubertus Lotholz geleitet, Stellvertreter ist Gerald Henkel.

Auf dem nachfolgenden Foto ist das derzeitige Ortskommando zu sehen. » v.li.n.re.:

111-Jahre_Kommando

stehend: HFM Gerhard Otte, HFM Harald Borches, FM Detlev Klapper,
HFM Gerald Henkel, HFM Rüdiger Jeschke, HFM Hans-Hermann Großhennig.
sitzend: BM Hubertus Lotholz, OBM Karl-Heinz Spanger, LM Hugo Lotholz.

Gruppenaufnahme zum 111-jährigen Geburtstag

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Im Jahre 1990 feierte man seinen 111. Geburtstag zusammen mit dem MGV Eitzum von 1865 Gemischter Chor, der auf 125 Jahre zurückblicken konnte.

Im Jubiläumsjahr zählte die Freiwillige Feuerwehr Eitzum 99 Mitglieder, die sich wie folgt zusammensetzen:

 4 Ehrenmitglieder
  27 Aktive
   68 Passive und Fördernde

1998 war ein entscheidendes Jahr in der Wehr, der Ortsbrandmeister Hubertus Lotholz legte aus beruflichen Gründen sein Amt nieder. Somit musste ein neuer Ortsbrandmeister und Stellvertreter gewählt werden. Die Wahl auf der JHV im Januar 1998 ergab folgendes Ergebnis:

         Ortsbrandmeister Gerald Henkel...

         ...der die Wehr leitete.

         Stellv. Ortsbandmeister Uwe Spanger

                                         Stand 24. Oktober 2003